Aus aktuellem Anlass
Zu gern wäre ich am 6. abends vorbeigekommen. Aber
Pollesch hat doch gesagt,
Solidarität sei Selbstmord!
Wir hätten es ahnen müssen: Sein letztes Gastspiel House
for Sale im Ringlokschuppen war in Wahrheit Dein letzer dramaturgischer Coup!?
Das nennt man wohl Magie der Verzweiflung. Du warst
in unseren letzten Gesprächen zwar diskret, aber aus Deinen
Andeutungen sprachen schon die Nöte. Wirklich überrascht
aber hat mich nun Dein Rücktritt. Selbst Intendanten, die
sich vorsätzlich an hohen Subventionen bedienen, die über
Ungereimtheiten und ökonomische Irrtümer absichtsvoll
hinwegblicken, die Pollesch und andere Künstler über Verblendnungszusammenhänge reden
lassen und ihnen aber dann doch lieber nicht in die Augen
blicken wollen, treten heutzutage nicht mehr zurück. Ihr
wirkliches Leben können sie eben schon lange nicht mehr so
organsieren, dass sie mit dem was sie denken, mithalten
können. Und jetzt Du? Es steht mir nicht zu, Deine
persönliche Entscheidung zu kommentieren, Du wirst Dir das
alles gut überlegt haben. Aber ist das nicht schon fast eine
vorauseilende Übertreibung solange fahrlässige Fehler
mirnichtsdirnichts in lässliche Irrtümer transformiert
werden? Aber vielleicht ist das klug so. Den NRW-Kunst-Preis
für den Kampf gegen Windmühlen hat leider noch keiner
erfunden. Pollesch würde bestimmt eine wunderbare Laudatio
auf Dich halten: Von einem der sein Ego weggeschmissen
hat.
Viel Fortüne für die nächste Zeit!...Deine M....